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  • AutorenbildGTA Journalistik am JAH DD

Corona und Krebs - Verträgt sich das?

Letztes Jahr im Sommer habe ich meine Eltern zu einem Grillfest begleitet. Dort habe ich ein nettes Mädchen kennengelernt. Der Nachmittag war lustig, alles gut. Vor drei Wochen hat mir meine Mutter dann erzählt, dass dieses Mädchen an Krebs erkrankt ist und ich habe mich gefragt, ob sie auch Probleme mit dem Corona-Virus hat bzw. wie ihr Alltag jetzt aussieht. Sie war so lieb und hat mir dieses Interview gegeben.

Interview mit Michelle



1. Wie geht es dir?

Den Umständen entsprechend. Seit ein paar Tagen fühle ich mich ganz okay.

2. Wie alt bist du?

15 Jahre

3. Was ist deine Lieblingsfarbe?

Rosa


4. Was ist deine Lieblingsmusik?


Chartmusik und alles von Wincent Weiss.

5. Du bist zurzeit nicht in der Schule, warum?


Ich habe ein Hodgkin-Lymphom. Das ist eine bösartige Tumorerkrankung, ein Krebs im Lymphsystem. 6. Seit wann bist du krank?


Am 05.02.2020 wurde die Krankheit erkannt, am 11.02.2020 wurde die genaue Diagnose gestellt.

7. Wie sieht dein Alltag mit der Krankheit aus?

Mein Tag wird von den Medikamenten bestimmt. Früh um acht nehme ich die erste Tablette und abends um zehn die letzte. Dazwischen muss ich zweimal duschen, mich einmal komplett eincremen, 4 bis 6 mal eine Mundhygiene durchführen, essen, trinken, schlafen... Meine Eltern helfen mir bei vielen Dingen und übernehmen auch alle Hygienemaßnahmen, da jeder noch so kleine Keim gefährlich für mich ist. Sie müssen zum Beispiel einmal am Tag alle Räume saugen und wischen, im Bad immer alles desinfizieren, nachdem ich es benutzt habe. 8. Wann hast du das erste Mal von Corona gehört?


Vermutlich so wie alle anderen aus der Presse. Erst war es in China, dann in Italien und dann hier in Deutschland. 9. Schränkt dich Corona in deinem Leben ein?


Irgendwie schon. Ich habe eine Chemotherapie bekommen, wo ich im wöchentlichen Wechsel zu Hause und im Krankenhaus bin. Wenn ich zu Hause bin, muss ich trotzdem alle 2 Tage tagsüber ins Krankenhaus zu Kontrolluntersuchungen. Diese Termine finden im Moment auch mal erst nach 3 Tagen statt, weil im Krankenhaus so viel los ist. Dazu herrscht Besuchsverbot im Krankenhaus. Vor Corona durften mich meine Eltern beide begleiten, jetzt aufgrund meines Alters und meiner Diagnose nur noch einer. Beim Einkaufen gibt es Schwierigkeiten, bestimmte Artikel zu erhalten. Desinfektionslösung, bestimmte Seife und Desinfektionstücher sind im Moment Mangelware und ich bin aber darauf angewiesen, brauche diese Dinge täglich. Um den Anschluss in der Schule halten zu können, gibt es eigentlich sowohl für zu Hause, als auch im Krankenhaus eine Betreuung durch einen Lehrer. Durch Corona hat aber so ein Unterricht für mich noch nie stattgefunden. 10. Hast du Kontakt zu deinen Freunden?

Ja, ich habe viel Kontakt über die digitalen Medien und das Telefon.

11. Wie lenkst du dich ab?

Komischerweise schaue ich weniger fern als vor der Erkrankung. Die Medikamente machen mich sehr müde, dazwischen lerne ich für die Schule, halte Kontakt mit meinen Freunden, spiele mit meinen Eltern Gesellschaftsspiele oder surfe im Internet.

Eine der Nebenwirkungen der Chemotherapie ist das Ausfallen der Haare. Da aufgrund der Corona-Maßnahmen auch keine Perückenmacher geöffnet haben, hat Michelle auch noch keine Perücke und möchte im Moment keine Fotos von sich machen lassen. Ich finde es trotzdem toll, dass sie mir dieses Interview gegeben hat und hoffe, dass sie bald gesund wird.


Bericht und Interview: Katharina Beckmann, Klasse 5a



Die AG Journalistik schließt sich den Wünschen von Katharina an und hofft, dass Michelle bald wieder gesund wird.

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