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  • AutorenbildGTA Journalistik am JAH DD

Interview von Charlotte Friedow mit Herrn Neumann

Aktualisiert: 30. Jan. 2022

AG-Schülerin Charlotte Friedow fragt den AG-Leiter Medienpädagoge Mario Neumann



1. Frage: Geht es Ihnen gut und sind Sie gesund?

Mir geht es gut und ich bin auch gesund, auch meine Familie ist gesund und ich glaube, das ist die Hauptsache in der heutigen Zeit.

2. Frage: Finden Sie es übertrieben mit der Schulschließung oder denken Sie, es war die richtige Alternative?


Ich glaube, dass es zu diesem Zeitpunkt die richtige Entscheidung gewesen ist, die Schulen zu schließen und ich würde mir persönlich aber wünschen, dass in naher Zukunft eine Lösung gefunden wird, dass man die Schule wieder öffnen kann und dass man versucht, mit der jetzigen Situation, das heißt mit diesem Corona-Virus, ein Leben zu schaffen. Es wird nicht schnell vorbei sein, das steht fest. Es wird sicher auch einige Zeit dauern, bis man diese Pandemie in den Griff bekommt. Aber ich glaube, es ist sehr wichtig, dass man auch dieses Leben, was wir alle gewohnt sind, versucht, in naher Zukunft wieder zu erreichen. Natürlich mit einer anderen Ausgangssituation! Es wird sicher in Zukunft mehr auf Hygiene geachtet werden und es sind einige andere Sachen, die auch umgestellt werden müssen. Es ist in den vergangenen Wochen viel Unterricht ausgefallen, es sind Themen im Lehrplan, die rückständig sind und dort muss man sehen, wie man die jetzige Situation am besten in den Griff bekommt. Auf jeden Fall würde ich es persönlich sehr befürworten, wenn die Schulen nicht allzu lange geschlossen bleiben. Das betrifft übrigens auch das gesamte weitere öffentliche Leben: Denn momentan ist unsere Wirtschaft schon sehr, sehr eingeschränkt und wir wollen alle weiterleben und wir wollen kein Weltuntergangsszenario haben und deshalb, also noch einmal zusammenfassend: ja es ist wichtig, dass die Schulen in möglichst naher Zukunft auch wieder geöffnet werden.

3. Frage: Welche Maßnahmen finden Sie noch gut?


Ich glaube, dass ich in der zweiten Frage schon verschiedene Antworten dazu gegeben habe. Welche Maßnahmen finde ich noch gut? Ich persönlich meine, dass man durch die jetzige Situation auch gemerkt hat, wie schnell unsere scheinbar intakte Welt mit hochmodernen Möglichkeiten, den Alltag zu meistern, plötzlich zusammenbrechen kann. Von einer Minute auf die andere. Und aus dieser Situation heraus, auch mit diesem Stillstand, den wir im Moment erleben, wo auch wieder etwas mehr Besinnung auf die kleineren Dinge zutage kommt, ich glaube, das sollten wir uns alle in der Zukunft beibehalten. Es sollte versucht werden, weniger Hektik in den Alltag zu legen und man sollte einfach auch wieder für die Familie, für die Natur, für die schönen Dinge im Leben ein offeneres Ohr haben. Auch die Augen vielleicht etwas schärfen. Also diesen Blick behalten auch für die kleinen Sachen, nicht immer nur das große sondern auch die kleinen Sachen. Das wäre sicher ein Punkt. Und man merkt oder spürt jetzt gerade auch von den Meldungen, was man hört, dass teilweise durch die Wirtschaft, die zum Erliegen gekommen ist, die Maßnahmen in der Hinsicht wirken, was man sich vorher gewünscht hat zum Umweltschutz. Es sind plötzlich saubere Städte teilweise da. Gewässer sind in Italien sauberer. Das sind diese Nebenwirkungen, vielleicht diese positiven Nebenwirkungen und es zeigt, dass man etwas verändern kann und in dieser Hinsicht vielleicht auch dort künftig so ein bisschen ein Auge drauf wirft. Eine Sache fällt mir noch ein, halte ich auch für sehr wichtig: Wir leben in Europa und die Europäische Union ist nicht einfach nur gegründet worden, damit sie irgendwo auf dem Papier steht. Ich glaube, wir sollten jetzt nach dieser Zeit, wenn allmählich wieder etwas Ruhe eingezogen ist, auch innerhalb der europäischen Staaten versuchen, einen Einklang zu finden, wie man sich in solchen Situationen verhält. Was man gemeinsam tun kann, dass nicht jedes Land sein eigenes Süppchen kocht. Das halte ich für falsch. Ich halte es auch in der jetzigen Situation für nicht sehr klug, wenn man gerade innerhalb Europas die Grenzen schließt. Das bringt andere Schwierigkeiten mit sich, denn Corona macht an der Grenze nicht halt. Und ich glaube, in der Gemeinschaft kann man solche Dinge besser klären als wenn jedes Land für sich selbst irgendwelche Entscheidungen trifft, die wieder weitreichende Folgen haben, wie wirtschaftliche Nachteile und so weiter.

4. Frage: Waschen Sie sich jetzt öfter die Hände und achten auf den Abstand?

Also ich muss dazu sagen, Charlotte, ich habe mir schon immer oft die Hände gewaschen. Von dem Punkt her ist es für mich nicht ganz neu. Und Abstand halte ich auch, selbstverständlich! Wobei das auch von der Situation abhängig ist. Aber es ist schon so, dass man das im Kopf hat und dass man vielleicht versucht, wenn man doch auf der Straße unterwegs ist, etwas spazieren geht, und man sieht, es kommt doch eine größere Ansammlung von Menschen, die es jetzt vielleicht auch mit den Beschränkungen nicht ganz so ernst nehmen. Ja, ich halte Abstand. Auf jeden Fall.

5. Frage: Sind Sie jetzt erst einmal zufrieden, dass Sie die AG noch weiterführen können und diese nicht abbrechen müssen?

Darüber bin ich sehr zufrieden. Und ich finde es auch ganz großartig, dass es unkompliziert möglich gewesen ist, gemeinsam mit Herrn Kohler als GTA-Koordinator, diese jetzige Variante ins Leben zu rufen. Es ist von mir ein Spontanvorschlag gewesen, da ich als Medienpädagoge natürlich diese Voraussetzungen mitbringe, dass man auch digitalisiert und online lernen kann. Genau das habe ich Herrn Kohler vorgeschlagen und der war sofort positiv angetan, hat die entsprechende Genehmigung erteilt und im Nachgang betrachtet war das auch richtig. Denn das Kultusministerium und auch das Schulverwaltungsamt haben es dann einige Tage danach sogar ausdrücklich gewünscht, dass diese GTA´s, sofern die Möglichkeit besteht, auch online fortgeführt werden. Das ist natürlich nicht in jedem Fall möglich. Es gibt eine Sport-AG, da ist es schon etwas schwierig, eine Online-Variante durchzuführen. Aber bei uns als Journalistik-AG und Schülerzeitungs-AG ist es auf jeden Fall möglich. Und ich bin da sehr froh darüber und muss auch sagen, dass alle ca. 20 AG-Teilnehmer mit großer Begeisterung dabei sind. Es ist vielleicht auch so ein bisschen etwas anderes in dieser schwierigen Zeit und dieser schwierigen Situation, wo alle zu Hause sind und wo man dann versucht, auch außer WhatsApp etwas andere Möglichkeiten zu schaffen und sich dort einzubringen. Und mit dieser Plattform, die wir jetzt geschaffen haben, diese Arbeitsplattform, aber auch im Blog, der in den nächsten Tagen folgt, ist das nicht nur für die Zeit des Online-Arbeitens und darüber hinaus auch für die gesamte künftige Präsenzzeit oder dann wieder Präsenzzeit der AG sehr, sehr wichtig. Und man kann das auch umsetzen.

6. Frage: Machen Sie Sport zu Hause oder gehen Sie raus?

Ich versuche, so oft es geht raus zu gehen. Natürlich muss ich auch die Arbeit beachten. Da ist es dann natürlich nicht möglich rauszugehen. Aber ich versuche, schon am Tag wenigstens einmal allein rauszugehen. Zu deiner Frage, ob ich Sport mache: Ich fahre so sehr gern Fahrrad und ich schwimme auch sehr gern. Das ist im Moment leider nicht möglich. Da sind die Varianten nicht gegeben, ins Schwimmbad oder Schwimmhalle zu gehen. Deshalb Fahrrad fahren, das funktioniert nämlich.

7. Frage: Schauen Sie mehr fern als früher und wenn ja, was?

Ich bin jemand, der sehr selten Fernsehen schaut und deshalb muss ich sagen: Nein, ich schaue im Moment nicht mehr fern. Wenn ich mir etwas anschaue, dann greife ich meistens auf die (wahrscheinlich ist das auch das, warum ich weniger Fernsehen schaue) Variante des Internets zurück und informiere mich dort über Nachrichten, Tagesgeschehen und Reportagen. Das ist so das, was ich schaue. Ich schaue auch gerne Krimis und die dann aber natürlich im Fernsehen.

8. Frage: Was tun Sie sonst noch gegen Langeweile oder ist Ihnen nicht langweilig?


Eigentlich ist mir nie langweilig. Ich bin immer ein Mensch, der positiv denkt, der zuversichtlich ist und es gibt auch immer irgendetwas, was man findet, wo man sich beschäftigen kann. Ich wüsste eigentlich nicht, dass ich irgendwann schon mal da gesessen habe und gesagt habe: Ich bin froh, wenn die Zeit vergeht, weil ich jetzt einfach nicht weiß, was ich machen soll. Also nein, langweilig ist mir nie.

9. Frage: Kochen Sie selbst oder bestellen Sie Essen?

Also ich koche auch selbst, vielleicht nicht so ausführlich wie die Frauen das können. Die bringen das meistens etwas besser. Aber ich koche auf jeden Fall selbst und es kommt ganz selten vor, dass ich mal Essen bestelle. Also wirklich ganz, ganz, ganz selten. Ich müsste jetzt lügen, aber ich würde sagen, einmal im Jahr bestelle ich Pizza. Das wär wahrscheinlich schon in den einigen Jahren zu viel. Also ja, ich koche selber und bereite auch mein Essen selber zu.

10. Frage: Was vermissen Sie am meisten?


[...] Darüber hinaus auch diese Einschränkungen, die im Reiseverkehr bestehen, dass man momentan nicht die Möglichkeit hat, sich einfach ins Auto zu setzen oder mit dem Zug irgendwo hinzufahren, um wandern zu gehen und sich was anzuschauen. Das ist das, was ich in Moment vermisse. Auch die Einschränkung, die man in der Familie hat, wo es natürlich gilt, die Regeln zu beachten. Das sind diese Sachen, die ich jetzt am meisten vermisse. Ich bin aber guter Dinge, dass in naher Zukunft sich alles wieder einrenken wird. Und dass wir auch wieder dieses Leben, was wir in der Vergangenheit hatten, alle natürlich betreffend, zurückbekommen. Wohlgemerkt, um das vielleicht noch mal als Zusammenfassung zu sagen, mit diesen kleinen Veränderungen: dass man etwas mehr auf sich schaut, etwas mehr auf die Welt, alle zusammen und dann sollte das auch gut sein.

In diesem Sinne, vielen Dank nochmal für die Interview-Fragen und alles Gute. Wenn es wieder mal so klappt, dann jederzeit gerne wieder!


In Ergänzung zu diesem Interview, das Charlotte Friedow mit mir geführt hat, möchte ich gern folgenden Nachtrag hinzufügen:


Zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 gründete ich am Julius-Ambrosius-Hülße-Gymnasium (JAH) Dresden-Reick die Arbeitsgemeinschaft Journalistik und bin seitdem freiberuflich als Leiter von inzwischen ca. 20 Schülerjournalist*innen tätig.


Als ehemaliger Reisejournalist und zwischenzeitlicher Medienpädagoge sowie Dozent für Journalismus ist es mir eine Herzensangelegenheit und Berufung, junge Menschen in methodisch-didaktisch ausgewogener Form von Theorie und sehr viel Praxis mit dem Erlebnis von Medien vertraut zu machen.


Im Rahmen des schulischen Ganztagesangebotes kommt es mir in erster Linie auf eine sinnvolle und nachhaltige Freizeitbeschäftigung der Schüler*innen an. Mit Freude, Begeisterung sowie Wissbegierigkeit lernen die Schülerjournalist*innen die rechtlichen Grundlagen des Journalismus (zum Beispiel Datenschutzbestimmungen, Bildrechte und Zitierregeln), das Recherchieren, Führen von Interviews, Schreiben von Texten, den richtigen Umgang mit Bild- und Tonaufnahmetechnik sowie die fachgerechte Erstellung von Fotografien, Filmen und Audioaufnahmen, die Arbeitsabläufe in Redaktionen und viele weitere sowie interessante Dinge aus dem journalistischen Alltag.


Da sich im Journalismus viele Unterrichtsfächer, wie beispielsweise Deutsch, Kunst, Geschichte, Geografie, Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft (GRW) und Technik/Computer (TC) bzw. Informatik widerspiegeln, werden in der Arbeitsgemeinschaft Journalistik im Rahmen der MedienErlebnisPädagogik auch Schulwissen, Allgemeinwissen und Wissen der digitalen Grundbildung vermittelt. Gerade im Bereich der digitalen Grundbildung gibt es erheblichen Nachholbedarf und als Medienpädagoge plädiere ich für die schnellstmögliche Einführung eines verpflichtenden Unterrichtsfachs Medienkunde im Schulunterricht. In der Arbeitsgemeinschaft Journalistik lernen die Schüler*innen ganz nebenbei auch den richtigen Umgang mit Medien und sozialen Netzwerken.


Feste Bestandteile meiner Tätigkeit als Leiter der Arbeitsgemeinschaft Journalistik am Julius-Ambrosius-Hülße-Gymnasium Dresden sind jährlich, gemeinsam mit den Schüler*innen, die Präsentationen zum Tag der offenen Tür und beim Schulsommerfest sowie in der Projektwoche am Schuljahresende eine Ganztagesexkursion, wie beispielsweise zum MDR nach Leipzig mit Besichtigung des Nachrichtenstudios und einem Gespräch mit Mitwirkenden von „MDR um 4“ sowie einer Führung durch die fiktive „Sachsenklinik“ in der Media City Leipzig oder eine fachkompetente Führung durch das Medienzentrum der Hochschule Mittweida mit Fernseh- und Rundfunkstudio.


Das gesamte Wissen aus den vorgenannten Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erlebnissen können die Schülerjournalist*innen bei der Erstellung der Schülerzeitung „Brösl“ anwenden. In diesem Zusammenhang werden auch Schülerzeitungsredakteur*innen aus- und weitergebildet. Die Arbeitsgemeinschaft Journalistik nimmt gleichzeitig die Aufgabe der Verlegerin wahr. Hierbei ist es mir sehr wichtig, den Jugendlichen für ihr späteres Leben neben der persönlichen Erfahrung und Horizonterweiterung eine Berufsperspektive für einen Medienberuf und entsprechende Referenzen zu verschaffen. Aus diesem Grund habe ich die Schülerzeitung „Brösl“ sowohl bei der Deutschen Nationalbibliothek, als auch bei der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) entsprechend listen lassen.


Nicht unerwähnt möchte ich an dieser Stelle die Fortführung der Arbeitsgemeinschaft als vorübergehende Online-Arbeitsgemeinschaft während der Corona-Krise lassen. Mit eigenen medienpädagogischen Konzepten, einer speziellen Online-Arbeitsplattform, verbunden mit einer App und Videokonferenzen, sowie dieser Homepage und dem Blog habe ich den Schüler*innen umfangreiche zusätzliche Kompetenzen vermitteln können. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an das gesamte Team der Arbeitsgemeinschaft sowie das GTA-Koordinator*innenteam des Hülße-Gymnasiums für die wunderbare Zusammenarbeit in der außergewöhnlichen Situation.

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